Der Kletteraffe – Spielzeug aus Brandenburg 1881–1991

30.11.14 bis 01.03.15

Am 30. November eröffnet das Kreismuseum Grimma um 15.00 Uhr seine diesjährige Weihnachtsausstellung mit dem Titel „Der Kletteraffe – Spielzeug aus der Stadt Brandenburg 1881-1992“. Aus der reichhaltigen, rund 6000 Stücke umfassenden Spielzeugsammlung des Stadtmuseums Brandenburg wurden für die Ausstellung in Grimma die Spielzeuge ausgewählt, die Brandenburger Spielzeugfabriken aus Blech und Lineol in einer Zeitspanne von mehr als einhundert Jahren hergestellt haben. Die rund 200 Exponate geben einen Überblick über die Entwicklungs- und Produktionsgeschichte der traditionsreichen Spielzeugindustrie in der Stadt Brandenburg an der Havel. 

Mechanisches Blechspielzeug des Patentwerkes Ernst Paul Lehmann erfreute die Kinder in vielen Teilen der gesamten Welt. Die Formenvielfalt und Farbigkeit des Spielzeugs mit dem Bezug zur täglichen Wirklichkeit, seine realistischen Details und Bewegungsabläufe überzeugten neben der erstklassigen Qualität der Objekte. Das Spielzeug wurde gegen Plagiate national und international patentrechtlich geschützt. Überwiegend figürliches Spielzeug und Autos wurden massenhaft zum größten Teil für das Ausland, hergestellt. Heute gehören Lehmann-Stücke, die fast alle einen besonderen Namen tragen, zu den begehrtesten Sammelobjekten in- und ausländischer Spielzeugliebhaber. 

Neben dem Blechspielzeug waren aber auch die Indianer, Ritter und Tierfiguren der Lineolfabrik von Oskar Wiederholz sehr beliebt. Als Vorlagen für die wirklichkeitsgetreue Nachformung der Tierfiguren diente dem in der Lineolfabrik langjährig tätigen Brandenburger Modelleur und Künstler Albert Caasmann (1886 – 1968) besonders die Darstellungen in „Brehm’s Tierleben”. Auch die Lineolfiguren sind heute auf den Spielzeugmessen und -auktionen sehr gefragt.

Ein reichhaltiges Figurensortiment wird in der Ausstellung vorgestellt.

Seit 1949 setzte zunächst der Volkseigene Betrieb Spielwarenwerk Patent-Lineol, der aus dem Zusammenschluss der enteigneten Fabriken von O. Wiederholz und E. P. Lehmann hervorging, über zwei Zwischenbetriebsformen, die Produktion von Lineolfiguren und Blechspielwaren fort. Angeschlossen wurde 1955 auch das Gundka-Werk, aus dessen Produktion ebenfalls ein paar Stücke in der Ausstellung zu sehen sind.

Seit dem Ende 1956 die Lineolfertigung nach Dresden verlegt worden war, knüpfte der VEB Mechanische Spielwaren an die Tradition der Herstellung von mechanischen Blechspielwaren in den ehemaligen Lehmann’schen Fabrikhallen in der Plauer Straße an. Der Betrieb entwickelte aber bald eigene, zeitgemäße Spielzeuge, besonders Fahrzeuge aus Blech mit mechanischem und elektromechanischem Antrieb, später auch aus Plaste. Auch diese Spielzeugartikel, wie z.B. Feuerwehren, Raupenschlepper, Traktoren, Trabants, Jeeps, Rennautos und Trucks waren im In- und Ausland bekannt und begehrt und gehören gegenwärtig schon zu den gesuchten Sammelobjekten. Zahlreiche Exponate vom Selbstfahrer Bonzo bis zum Truck aus der jüngsten Vergangenheit erinnern in der Ausstellung an diesen industriellen Bereich. 

Die jüngsten Exponate der Ausstellung stammen vom Anfang der 90er Jahre des 20. Jh. 1992 endete die über einhundertjährige Tradition der Spielzeugherstellung in der Stadt Brandenburg.

Der Verein „Freundeskreis des Museums Grimma“ hat für die Ausstellung einige Repliken, wie den Kletteraffen, den Affen mit Koffer und mit Dreirad angekauft und lädt die großen und kleinen Besucher zum Spielen ein. Das Motto lautet: Spiele mit!

Die Ausstellung ist bis zum 1.3.2015 im Kreismuseum Grimma zu sehen.