Handwerk

Kaufleute und Handwerker siedelten sich im 12. und 13. Jh. in der Nähe der markgräflichen Burg in Grimma an. Geistliches Zentrum der Fernhändler war die Nikolaikirche – der hl. Nikolaus war Schutzpatron der Kaufleute. In unmittelbarer Nähe der Kirche errichteten sie ihre Häuser. Da die Stadtgemeinde im Mittelalter über keinerlei Landbesitz in der Flur verfügte und damit die Landwirtschaft als Erwerbsquelle nur eine sehr geringe Bedeutung besaß, bildete das Handwerk die wichtigste Grundlage der städtischen Wirtschaft.

Verschiedene Handwerke schlossen sich bald zu Innungen zusammen wie die Tuchmacher, Schuhmacher, Bäcker oder Fleischer. Im 18. Jh. gab es in Grimma 144 Tuchmachermeister. Sie bildeten somit die stärkste Innung. Die Tuchproduktion erlangte regionale Bedeutung. Daneben existierten weitere Handwerkszweige wie die Wollspinnerei, Färberei, Walkmüllerei und Schneiderei, die in enger Beziehung zur Tuchproduktion standen.

Verkauft wurden die Waren auf den Wochen- und Jahrmärkten. Grimmaer Produkte wie die zinnerne Klistierspritze, Woll- und Leinenstoffe sowie tönerne Tabakspfeifen waren auf der Leipziger Messe vertreten.

Die entsprechenden Exponate in der Ausstellung belegen eine reiche Handwerkertradition in der Stadt.
Eine Besonderheit stellen die Ofenkachelmodel in der Töpferstube dar. Sie stammen zum größten Teil aus dem Grundstück Nummer 7 in der Mühlstraße in Grimma. Bei den Abrissarbeiten des Wohnhauses entdeckte man ca. 150 Model, welche die Töpfer zur Herstellung von Ofenkacheln (Blattkacheln) verwendeten, sowie verschiedenes Geschirr.
Bis ins 19. Jh. fertigten die Töpfer neben Schüsseln, Tellern und anderen Gefäßen auch Öfen. Der Fund belegt sehr anschaulich diese Kombination von Gefäß- und Kachelproduktion.