Wohnmilieu

Die Schwarze Küche

Als 1985 in der Brückenstraße 13 die ehemalige Seilerei Thiergen abgerissen wurde, entdeckte man in der ersten Etage eine Bohlenstube sowie eine nur noch in Teilen erhaltene schwarze Küche. Die einzelnen Bohlen wurden fachgerecht ausgebaut, konserviert, gereinigt und in das rekonstruierte Fachwerkhaus im Museum wieder eingebaut. Das Fachwerkhaus selbst ist ein Implantat, welches der Geschichts- und Altertumsverein im Jahre 1904 in der ersten Etage des Museums errichtete. Es dokumentierte die bäuerliche Lebenswelt des 18./19. Jh.

Bei den Reinigungsarbeiten der Bohlen kam die Jahreszahl 1674 zum Vorschein. Sie war in eine der Bohlen geritzt. Es handelt sich hierbei wahrscheinlich um das Entstehungsjahr des Hauses. Weiterhin enthielt der Raum die Reste der schwarzen Küche – schwarz vom Rauch des offenen Feuers, welches auf der gemauerten Herdplatte brannte. Solche Küchen waren bis zum Anfang des 19. Jh. auch in der Stadt noch allgemein üblich und geben uns heute einen Einblick in die Arbeitsweise der Hausfrauen.

Das Biedermeierzimmer

Das Biedermeierzimmer zeigt die typische Möblierung des städtischen Bürgertums am Anfang des 19. Jh. Die Möbeltypen tragen den Ansprüchen und Bedürfnissen dieser Gesellschaftsgruppe Rechnung.

Sie sind aber auch Ausdruck ihres sozialen Selbstverständnisses und ihrer gewachsenen Wirtschaftskraft. Eine Besonderheit stellt der grazile Schwanenofen dar. Er stammt aus dem Arlandschen Gut in der Paul-Gerhardt-Straße 32. Hergestellt wurde er in der Mitte des 19. Jh., vermutlich in Leipzig.

Augenscheinlich ein gusseiserner Ofen, verbergen sich tatsächlich unter der Graphitbemalung Kacheln aus Ton. Glasur war am Anfang des 19. Jh. ein teurer Artikel. Deshalb begannen einige Ofenfabriken mit der Produktion von unglasierten Kacheln. Der Kunde konnte somit nach Aufstellung des Ofens selbst entscheiden, welcher Farbanstrich am besten zur Wandfarbe seines Zimmers passte.