Holzkunst aus Sachsen und Polen

18.8. bis 17.11.2019

Am Sonntag, dem 18. August, eröffnet das Kreismuseum Grimma um 15.00 Uhr seine neue Ausstellung „Holzkunst aus Sachsen und Polen“. Gezeigt werden Arbeiten von Grit Weiß aus Annaberg-Buchholz, der Werkstatt Emil Helbig aus Lengefeld, Matthias Hillig aus Oederan, Hans-Jürgen Schulze aus Frauenstein, den Werkstätten Leichsenring und Walter Werner in Seiffen, Mathias Grünzig aus Eppendorf, Robert Letz aus Rosenthal-Bielatal, Peter und Martina Abicht-Lehmann aus Hausdorf, Ekkehard Körber aus Sermuth, Anja Werner aus Plauen, Klaus Wiechmann aus Dresden, Pjotr Jagielski aus dem Riesengebirge und dem Freilichtmuseum Seiffen.

Bei den Ausstellungsstücken handelt es sich nicht um Serienprodukte sondern um Unikate. Jede Figur wurde vom jeweiligen Künstler individuell per Hand geschnitzt oder mittels Drechselbank gefertigt. Die liebevolle Bemalung mit leuchtenden Farben ist ein Markenzeichen aller Künstler. Um den festlichen Charakter ihrer Figuren noch zu betonen, arbeiten einige von ihnen auch mit Blattgold. Bei den traditionellen Figuren ist stets der Anspruch zu erkennen, dass Vorgaben variiert, verändert und nicht kopiert werden. Die Künstler finden hier ihre ganz eigene Formensprache.

Die erzgebirgische Holzkunst ist ein weltweit einmaliges Handwerk. Nicht nur die vielen Motive und Figuren sind einzigartig, auch die traditionellen Techniken werden bereits seit vielen Jahrzehnten von Generation zu Generation weitergeben und verfeinert. Auch heute noch werden die meisten Arbeiten in aufwändiger Handarbeit ausgeführt, auch wenn moderne Technik in den letzten Jahrzehnten hinzugekommen ist und vieles vereinfacht hat. Meist werden die Figuren in kleinen Familienbetrieben gefertigt, die bereits seit Generationen in der erzgebirgischen Holzkunst tätig sind.

Martina und Peter Lehmann beschäftigen sich seit 30 Jahren mit der Bearbeitung von Holz und entwickelten dabei ihre eigenen Spielsachen, Figuren und vor allem Engel. Den besonderen Merkmalen der alten Erzgebirgslichterengel, gedrechselte Dockenform, eingezapfte Beine, Kerzentüllen und farbige Bemalung, wurden in Form und Ausführung eigene Ideen hinzugefügt. So werden fast alle Lichtertüllen vom Schmied gefertigt, auch die traditionellen Geweihe. Es gibt Wandengel, Standengel, Engel auf Eisenständern und fliegende Hausbeschützer. Besonderen Wert legt Martin Lehmann auf die Bemalung. Sie ist individuell und bei jedem Engel anders.

Ekkehard Körber stellt dickwandige Schalen aus Mooreiche und historischem Eichenbauholz her. Dabei legt er besonderes Augenmerk auf den Kontrast zwischen strenger Form und sauberer Verarbeitung und den groben Spuren von Alterung, Trocknung oder Feuer, vormaliger Bearbeitung und wildem Wuchs. Diese Spuren treten besonders auf den breiten, oft unbearbeiteten Rändern der Schalen hervor.
Für seine Kreisel verwendet er alles, was sich drehen lässt (Holz, Holzwerkstoffe, Perlmutt, Palmensamen, Kunststoffe) und alles was sich drehen kann (Perlen, Münzen, Zahnräder, Treibriemenräder und außergewöhnliche Fundstücke).

Die Künstlerin Anja Werner spaltet Holz und legt in diesem Material Gestalten frei, deren Individualität bzw. Persönlichkeit durch ihre weitere Bearbeitung zur vollen Entfaltung kommen. Diese Arbeit steht in einem stetigen Wechselspiel von künstlerischem Gestaltungswillen und der Vorgabe des Naturstoffs Holz, dessen Lebendigkeit und Eigenwilligkeit in ihren Gestalten bewahrt bleiben. Dabei handelt es sich um wirkliche wie auch surreale Gestalten des Alltags, die sie gekonnt in reale wie auch surreale Lebensräume einbettet, als Skulpturen auf Sockeln stehend, gemalt und geschnitten in und auf hölzernen Untergründen als Bilder, oder als Reliefarbeiten – halb Skulptur, halb Bild. In farbenfrohen Ornamenten bemalt, immer unter Rücksichtnahme auf die individuelle Struktur des Holzes, stellt jede ihrer Holzgestalten ein Unikat innerhalb einer umfangreichen Spaltholzserie dar. Unikate, die man nach den Worten von Andreas Rudloff nicht nur kauft, sondern geradezu adoptiert.

Die Arbeiten von Klaus Wiechmann bestehen größtenteils aus Altholz. So verwendet er z.B. alte Balken und Bretter, die woanders ausgedient haben, oder Bäume, die aufgrund von Wurmbefall gefällt werden mussten. Dabei benutzt er die verschiedensten Holzarten. Jedes Stück Holz weist Spuren aus seiner Vergangenheit auf. Durch die sorgfältige Bearbeitung per Hand gibt er Kerben, Holzstrukturen und Wurmlöchern einen besonderen Ausdruck.Alle Formen, Farben und Muster seiner Unikate erfindet er dabei selbst. Es entstehen Leuchtobjekte, Spielzeug und Möbel aber vor allem einfach nur Figuren. Er erfindet Tiere und reelle Gestalten nicht neu, gibt ihnen aber durch seine eigene Note ein neues Aussehen.
Piotr Jagielski, Absolvent der Kunstgewerbeschule in Jelenia Góra, ist ein auf Holzschnitzerei spezialisierter Künstler, der sich seit kurzem auch mit Malerei beschäftigt. Seine langjährige Freundschaft mit dem bildenden Künstler Dariusz Miliński führte zu einer siebenjährigen Zusammenarbeit der beiden in der Künstlergruppe „Pławna 9“, mit der er von 2001 bis 2007 in Verbindung stand. 2008 zog er wieder in seine Heimatstadt – Jelenia Góra (Sobieszów), wo er heute seine Werkstatt hat. Die charakteristischen Skulpturen bestehen hauptsächlich aus Lindenholz, seltener aus Sandstein.
Lassen Sie sich von unserer Ausstellung bezaubern und genießen Sie die Vorfreude auf das Weihnachtsfest. Die meisten Künstler bieten ihre Objekte auch zum Verkauf an, so dass Sie am Ende der Ausstellung, am 17. November, Ihr Lieblingsstück auch mit nach Hause tragen können.