Handwerk und Industrialisierung

Treffpunkt: Museum Grimma

Dauer: ca. 45 Minuten

Die Bürger der mittelalterlichen Stadt Grimma hatten verschiedene Möglichkeiten, ihren Lebensunterhalt und ihre alltägliche Versorgung zu sichern. Wirtschaftliche Grundlagen waren dabei zunächst die Einnahmen aus Handel und Handwerk. Seit dem Spätmittelalter betrieben die Bürger zusätzlich noch Landwirtschaft auf den Fluren der Stadt. Eine wirtschaftliche Grundlage basierte auf der einfachen Warenproduktion der Handwerksmeister. Die Handwerker waren in Zünften oder Innungen organisiert. Die Zünfte der Fleischer, Bäcker, Töpfer, Böttcher und des Eisen verarbeitenden Handwerks erlangten nur lokale Bedeutung. Dagegen waren die Tuchmacher über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt. Seine Blüte erlebte das Tuchmacherhandwerk in der Mitte des 18. Jh. Zu dieser Zeit gab es in Grimma 144 Tuchmachermeister. Schon 100 Jahre später waren es nur noch 25, die bereits keine selbständigen Handwerksmeister mehr waren, sondern im Verlagssystem arbeiteten. Im letzten Drittel des 19. Jh. gab es in Grimma keine Tuchproduktion mehr. Es war die Zeit der beginnenden Industrialisierung.

Im ersten Teil der Führung werden verschiedene in der Stadt ansässige Handwerksberufe vorgestellt. Im zweiten Teil werden Erläuterungen zum Niedergang der kleinen Handwerksbetriebe sowie zur beginnenden Industrialisierung gegeben. Was waren die Voraussetzungen und die Gründe für die Ansiedlung größerer Industriebetriebe wie z.B. der Maschinenbau-Aktiengesellschaft, der Handschuhfabrik oder der Walther-Werke? Wie spiegelt sich diese Ansiedlung in der Bevölkerungsentwicklung wider und zu welchen baulichen Veränderungen im Stadtbild führte dies?