Dorfansichten von Johannes Oliva

15.02.2009 bis 31.05.2009

Die im Kreismuseum ausgestellten Arbeiten spiegeln auf eindrucksvolle Weise den Lehrer, Maler, Keramiker und Chronisten Johannes Oliva wider: heimatverbunden und bescheiden, vielseitig und unermüdlich.

So wie er selbst gelebt hat, sind von ihm seine künstlerischen Werke geschaffen worden, mit offenen Augen und großer Sachkenntnis, mit Liebe und Interesse an den zu erhaltenden Werten der Gegenwart und der Vergangenheit, mit Geduld und als Autodidakt mit großer künstlerischer Begabung. Johannes Oliva wurde 1906 in Langburkersdorf in der Sächsischen Schweiz geboren. Nach dem Schul- und Seminarbesuch in Bautzen nahm er ein Studium in Geschichte, Englisch und Deutsch an den Universitäten in Leipzig, Wien und Graz auf.

1932 wurde er als Lehrer in der Schule der Heilstätte Hohwald eingestellt.

1934 heiratete er Elise Schlachte. Aus der Ehe gingen sechs Kinder hervor.

1939 wurde er zum Kriegsdienst eingezogen. Nach seiner Rückkehr 1946 in seine Heimat versuchte er mit der künstlerischen Gestaltung von Keramik für den Unterhalt seiner Familie zu sorgen. Während seiner Arbeit im Uranbergbau ab 1948 befasste sich Johannes Oliva auch mit dem Erlernen der russischen Sprache. 1952 nahm er an der kleinen Dorfschule in Ballendorf wieder eine Tätigkeit als Lehrer auf und begann mit viel Einfühlungsvermögen, für seine Familie ein leeres, baufälliges Bauernhaus auszubauen. Der kleine Ort wurde Johannes Olivas zweite Heimat. Er prägte als Lehrer und als Leiter des Männerchores und der Frauengesangsgruppe, durch Theateraufführungen und durch die Heranführung der Einwohner an die Schönheiten und die Geschichte ihrer Heimat als Ortschronist sowie durch seine künstlerischen Arbeiten ganz wesentlich die kulturelle Atmosphäre des kleinen Ortes. Mit seinen Holz- und Linolschnitten, die er besonders liebte, seinen Zeichnungen, Aquarellen und Ölbildern sowie mit fotografischen Dokumentationen hat Johannes Oliva im Muldental ein bleibendes künstlerisches Werk geschaffen. Besonders hervorzuheben ist der hohe dokumentarische Wert dieser Arbeiten.

Bereits 1969 ahnte Johannes Oliva, dass ihm für die Realisierung seiner künstlerischen Vorhaben nicht mehr viel Zeit bleiben würde. Mehr als die Hälfte der ausgestellten Arbeiten entstand in seinen letzten beiden Lebensjahren.

Im Februar 1971 musste er nach schwerer Krankheit den Zeichenstift für immer aus der Hand legen. Seinem Wunsch entsprechend wurde ein großer Teil seines  künstlerischen Nachlasses dem Kreismuseum Grimma übereignet. Für diese Schenkung gilt der Familie Oliva unser herzlicher Dank.